Ein UNESCO Weltkulturerbe in Miltenberg
Der Obergermanisch-Raetische Limes wurde im Jahr 2005 von der UNESCO in die Liste des Welterbes aufgenommen. Die Römer waren von ca. 160-250 n.Chr. hier in unserem Raum und haben Spuren hinterlassen, die einen heute in Staunen versetzen.
Die Grenze Roms zu den Germanen bei Miltenberg
Mit 550 km Länge, rund 900 Wachtposten und 120 größeren und kleineren Kastellplätzen ist der Obergermanisch-Raetische Limes das größte archäologische Denkmal Deutschlands. Er wurde im Jahre 2005 von der UNESCO in die Liste des Welterbes aufgenommen. Nach wie vor fasziniert der Limes aufgrund seiner unglaublichen Dimension. Spektakuläre Funde, Ausgrabungen und Nachbauten vermitteln ein anschauliches Bild vom Leben am Limes.
Unter Kaiser Antoninus Pius wurde der „nasse Limes“ am Main zwischen Großkrotzenburg und Wörth bis Miltenberg/Bürgstadt verlängert. Von hier führte der „feste Limes“ über Walldürn, Osterburken und Lorch nach Regensburg. In den Kastellen waren Auxiliartruppen aus den römischen Provinzen stationiert, denen bei ehrenhafter Entlassung nach 25 Dienstjahren das römische Bürgerrecht verliehen wurde. In den Lagerdörfern davor lebten Frauen und Kinder, Handwerker und ehemalige Soldaten.
Die Kastelle
Vom Kohortenkastell Miltenberg Altstadt (160 m x 170 m), das für 480 Mann, Reiter und Fußsoldaten ausgelegt war, sind lediglich Mauerreste und Teile des Bades sowie Spuren der mittelalterlichen Nutzung des Areals in Gestalt einer Kirchenruine sichtbar erhalten. Aus der Inschrift eines Weihealtars aus dem Merkurheiligtum, das auf dem Greinberg stand, geht hervor, dass die cohors I Sequanorum et Rauracorum equitata in diesem Kastell einquartiert war. Die Truppe hatte das Kastell zunächst in Holz errichtet und später in Stein ausgebaut. Die Reste der römischen Badeanlagen befinden sich unweit der heutigen Kneippanlage bei der Gaststätte „Parkhof“ zwischen Miltenberg und Kleinheubach. Bemerkenswert ist, dass die Römer hier bereits warmes und kaltes Fließwasser, ein Abwassersystem und beheizte Fußböden und Wände, sogenannte Hypokausten hatten – ein Standard an Komfort und Hygiene, der erst im 20. Jahrhundert wieder erreicht wurde. Auch die erste Schriftlichkeit brachten die Römer in unsere Region; nach dem Abzug der Römer (um 250 n. Chr.) dauerte es einige Jahrhunderte bis hier wieder geschrieben wurde. Von der Zivilsiedlung des nicht sichtbaren Numeruskastells Miltenberg Ost/Bürgstadt (86 m x 74 m, für 160 Mann) konnte bei Baumaßnahmen ein ausgegrabener Töpferofen erhalten und restauriert werden, der im Haus Maria Regina (Caritas Altersheim) zugänglich ist. Dort bieten Schautafeln und ein Film zusätzliche Informationen. Erläuterungen zur Geschichte der Römer im Raum Miltenberg geben Informationstafeln am „Parkhof“, an der Alten Volksschule (zwischen Main und St. Jakobus), in Bürgstadt (Am Stadtweg) und bei den Wachttürmen.
Die Wachttürme
Die Wachttürme des Limes wurden um 1890 durch die Reichslimeskommission ergraben. In den Jahren 2010 und 2011 wurden die Fundamente von drei Wachttürmen entlang des Limes-Wanderwegs nachgebaut und dabei Schutt- und Trümmerfelder konserviert. Auch hier informieren Schautafeln.
Die Museen
Museum Stadt Miltenberg
Bereits beim Bau der Eisenbahn 1875 wurde das Areal des Limeskastells Miltenberg Altstadt angeschnitten. Aber erst nach mehrjährigen Grabungskampagnen zwischen 1970 und 1976 und 1988 bis 1989 gab die Erde weitere Geheimnisse der römischen Zeit Miltenbergs mit wichtigen Funden frei. Ein beachtlicher Teil davon ist – thematisch aufbereitet – im Museum zu sehen. Auf einer Ausstellungsfläche von 75 m2 präsentiert es die eindrucksvollsten Stücke, die aus der Miltenberger Erde geborgen oder auch systematisch ergraben wurden: Victoriasäule, Inschriften- und Weihesteine, ein rätselhafter Toutonenstein, Münzen, Werkzeuge, Waffen, Keramik, Glas und Schmuck sowie ein wunderschönes bronzenes Marsköpfchen sind zu sehen
Museum Stadt Miltenberg, Hauptstr. 169-175, Miltenberg, 09371-668504,
https://museum-miltenberg.de
Museum Bürgstadt
Viele Funde aus dem Numerus-Kastell Miltenberg Ost/Bürgstadt, wie Schüsseln und Keramik mit Bildern und Inschriften, Spielsteine, Schreibgeräte und -tafeln, Schmuck und viele Gegenstände des damaligen Alltags können in der „Römischen Abteilung“ besichtigt werden. Mittelpunkt der Ausstellung ist eine nachgebaute Herdstelle, deren Boden teilweise mit
Originalsteinen versehen ist.
Museum Bürgstadt, Am Mühlgraben 1, Bürgstadt, 09371-97380,
www.hgv-buergstadt.de
Weitere Informationen zum Limes finden Sie unter
www.limesstrasse.de
www.museen-mainlimes.de
www.deutsche-limeskommission.de
oder in unserem Flyer Der LIMES bei Miltenberg
Empfohlene Apps rund um den römischen Limes
Wir können Ihnen gleich zwei Apps empfehlen: Während die Deutsche Limesstraße-App „Limes To Go“ vor allem Kartenmaterial von den Limeswander- und Radwegen zur Orientierung enthält, hat „LIMES mobil“ Detailkarten und abwechslungsreich präsentierte Informationen für die verschiedenen Orte im Angebot. Die Apps ergänzen sich also ideal.
Die App LIMES mobil – Welterbe in der Hosentasche
Der Limes, nur Schutt und Steine und oft nur noch für das geübte Auge im Gelände zu erkennen.“Und hier soll Welterbe sein?“ Die kostenlose App „LIMES mobil“ erklärt den Obergermanisch-Raetischen Limes in Bayern und trägt dazu bei, das Welterbe für jeden sichtbar zu machen. Die römische Provinzgrenze erwacht zu neuem Leben, mit „LIMES mobil“ (für iOS und Android). Für den unterfränkischen Mainlimes zwischen Stockstadt und Miltenberg stehen abwechslungsreiche Inhalte wie kurze Videosequenzen, Audioinformationen und klassische Text-Bild-Informationen zur Verfügung. Diese werden in Zukunft um 3D-Rekonstruktionen und 3D-Scans von besonderen Fundstücken ergänzt. 3D-Inhalte gibt es beispielsweise bereits für die Region um das Kastell Abusina/Eining in Niederbayern.
Die App lädt dazu ein, das unsichtbare Welterbe live im Gelände oder daheim auf dem Sofa zu entdecken.
LIMES mobil – Tipps zur Nutzung
Der Limes bietet Vieles, aber häufig kein W-LAN. Deshalb bitte die Datenpakete unbedingt vorher für das Ausflugsziel downloaden, zu Hause, im Museum oder im Café. Im Gelände ist dann keine Internetverbindung mehr erforderlich. Über die GPS-Funktion macht das Smartphone vor Ort beim Rundgang auf interessante Details aufmerksam. Ein kurzes Video, das die Funktionen der App erklärt, finden Sie hier. Dort gibt es auch die Links zu Ihrem Appstore.
Verfügbar ist die App für Android oder iOS:
„Limes To Go“
Ob mit dem Auto, dem Rad oder zu Fuß – mit der Limes-App haben Sie die passende Karte immer parat. Je nach Routenabschnitt können Sie die Kartendaten in vier Blocks herunterladen und sich mittels dieser direkt am Limes entlang bewegen.
Die Universität von Stanford hat eine Landkarte erstellt, auf der man sich anzeigen lassen kann, wie lange zu Zeiten der Römer die Reise von einer größeren Stadt (im Imperium Romanum) zur anderen gedauert hat (abhängig vom Verkehrsmittel) und was die Tour kostete. Man kann auch wählen, ob man die schnellste, die kostengünstigste oder die kürzeste Route angezeigt bekommen möchte.
Die Seite ist ausschließlich auf Englisch. Und nachdem es am Obergermanisch-Rätischen Limes keine entsprechend großen Städte gab, sind wir auf dieser Karte leider nicht eingezeichnet. Aber wenn Sie beispielsweise wissen wollen, wie lange man von Mainz (Mogontiacum) nach Alexandria gebraucht hat (und mit welchen Kosten man rechnen musste), werden Sie hier fündig.