Geschichte Miltenbergs

Bereits die Menschen der Vor- und Frühgeschichte haben in der Region ihre Spuren hinterlassen. Auf dem Bürgstadter Berg und dem Greinberg oberhalb von Miltenberg wurden um 3000 und um 1500 v. Chr. mächtige Ringwälle errichtet. Beide waren Fliehburgen von beachtlicher Größe.

Römerzeit

Die Römer waren von ca. 160 – 260 n. Chr. vor Ort und in dieser Zeit entstanden zwei Kastelle. Südlich der Erfmündung in den Main ein Numeruskastell für etwa 120 Mann und an der Mündung der Mud das unter „Kleinheubach“ erwähnte Kohortenkastell für etwa 480 Mann, auf dessen Ruinen die Stadt Wallhausen entstand.

UNESCO-Welterbe Limes

Mit 550 km Länge, rund 900 Wachposten und 120 größeren und kleineren Kastellplätzen ist der Obergermanisch-Raetische Limes das größte archäologische Denkmal Deutschlands. Unter Kaiser Antoninus Pius wurde der „nasse Limes“ am Main zwischen Großkrotzenburg und Wörth bis Miltenberg/Bürgstadt verlängert. Von hier führte der „feste Limes“ über Walldürn, Osterburken und Lorch nach Regensburg.

Mittelalter und frühe Neuzeit

1237 erstmals urkundlich erwähnt, blickt die Stadt Miltenberg auf eine bewegte Geschichte zurück. Dank der verkehrsgünstigen Lage an der vielbefahrenen Handelsstraße Nürnberg-Frankfurt und am Main, entwickelte sich Miltenberg zu einer bedeutenden Zollstelle und zu einem wichtigen Handelsplatz. Weinbau, Weinhandel, Schifffahrt, Holz- und Steinindustrie bildeten neben Handel und Handwerk die wichtigsten Wachstumsmotoren.

Durch Kaiser Karl IV. im Jahre 1367 verliehene Privilegien wie das Messe- und Stapelrecht machten Miltenberg schon früh zu einer blühenden mittelalterlichen Handelsstadt. 1379 wurden erstmals das Würzburger und das Mainzer Tor erwähnt und damit hatte die Stadt eine Ausdehnung erreicht, die erst im 19. Jahrhundert überschritten wurde. Im Bauernkrieg 1525 wurde Miltenberg nicht zerstört, doch wenige Jahre später, 1552, ging Miltenberg im Markgrafenkrieg teilweise in Flammen auf. Nach dem Krieg ließ Erzbischof Daniel Brendel von Homburg die Burg wiederaufbauen.

1583 schuf der Bildhauer Michael Juncker den Marktbrunnen – eines der schönsten Renaissancedenkmäler der Stadt. Umgeben ist der Marktplatz – besser bekannt als „Schnatterloch“ – von prächtigen Fachwerkhäusern, zu denen vor allem das ehemalige Centgrafenhaus, die alte Amtskellerei und die „Gülden Cron“ zählen. Eines der ältesten Gasthäuser Deutschlands, das Gasthaus zum Riesen, wurde 1590 umgebaut und erhielt sein heutiges
Aussehen. In diese „Fürstenherberge“ kehrten Jahrhunderte lang
Könige, Fürsten, sowie weltliche und geistliche Amtsträger ein.

Um 1600 begannen die Hexenverfolgungen. Das Mainzer Gebiet um Miltenberg war hiervon besonders stark betroffen. Männer und Frauen wurden gleichermaßen angeklagt, gefoltert und hingerichtet.

Dreißigjähriger Krieg

Im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) erwies sich die günstige Verkehrslage an der „A3 des Mittelalters“, die Miltenberg zu einer blühenden Handelsstadt gemacht hatte, als Nachteil. Durch ständige Truppendurchzüge verbunden mit Plünderungen, Brandschatzung und den von den Soldaten eingeschleppten Seuchen, verlor Miltenberg mehr als die Hälfte seiner Bevölkerung. Die ehemals glanzvollen Zeiten waren vorbei.

Herzliche Grüße aus Miltenberg

Übergang von Mainz zu Bayern

Nach Auflösung des Mainzer Kurstaates 1803 wurde der Fürst von Leiningen Rechtsnachfolger des Mainzer Erzbischofs. Aber schon 1806 verlor Leiningen seine politische Souveränität an das Großherzogtum Baden, behielt jedoch seine Besitzungen. 1810 wurde Miltenberg hessisch und 1816 bayerisch. Die Aufhebung der jahrhundertealten Zoll- und Marktrechte durch das Königreich Bayern im Jahre 1818 führte zu erheblichen finanziellen Verschlechterungen. Die Stadt büßte ihre frühere zentrale Lage ein und lag von nun an am Rande des Königreichs Bayern. Die großen Phasen der Stadtentwicklung waren vorbei, was allerdings zum Erhalt des mittelalterlichen Stadtbilds beitrug. Wie man hier im Laufe der Jahrhunderte lebte, präsentiert das preisgekrönte Museum Stadt Miltenberg.

Miltenberg – „Stadt in Holz“

Miltenberg ist Mitglied der Deutschen Fachwerkstrasse. Unter dem Motto „Fachwerk verbindet“ zeigt die Ferienstrasse einmalige Landschaften, geschichtsträchtige Schauplätze und liebevoll restaurierte Denkmale.

Der wechselvollen Geschichte Miltenbergs ist es zu verdanken, dass sich die Stadt heute so wunderbar präsentieren kann: eine breite Hauptstraße mit prächtigen Fachwerkhäusern und kleinen mittelalterlichen Gässchen. Das älteste noch erhaltene Fachwerkhaus datiert zurück ins Jahr 1339.

Genussort

Miltenberg ist nicht nur lebendige Gegenwart und Geschichte pur, sondern auch offizieller „Bayerischer Genussort“. Davon gibt es in ganz Bayern gerade mal 100.